Was sind Biozide?
Das Wort „Biozide“ wird vom griechischen Wort „bios“ für Leben und dem lateinischen „caedere“ für Töten abgeleitet. Es handelt sich hierbei um eine chemische Substanz, ein Gemisch oder auch ein Produkt mit einem oder mehreren Wirkstoffen, die darauf abzielen, Schadorganismen wie Bakterien zu zerstören. Trotz des Begriffs „Bio“ haben Biozide wenig mit dem Begriff „biologisch“ zu tun.
Im Alltag finden Biozide Verwendung in Haushaltsprodukten wie Desinfektionsmitteln oder Schädlingsbekämpfungsmitteln – Produkte, die man also nicht sofort mit der eigenen Kleidung in Verbindung bringt. Dennoch werden mittlerweile auch viele Textilien mit Bioziden wie Silberchlorid und Zinkpyrithion behandelt. Sehr beliebt ist das bei Sportbekleidung und Periodenunterwäsche.
Europäische Biozid-Verordnung
Europäische und nationale Ämter führen Überprüfungen durch, um festzustellen, ob Biozidprodukte und ihre Wirkstoffe ein potenzielles Risiko für die Umwelt darstellen. Die Zulassung eines Biozids erfolgt erst, nachdem dieses Risiko ausgeschlossen wurde.
Grundsätzlich ist das Zulassungsverfahren in 2 Schritten unterteilt. Zuerst werden die Wirkstoffe von Biozidprodukten in einem europäischen Verfahren geprüft und in eine Positivliste aufgenommen (ECHA).
Darauf erfolgt das nationale Zulassungsverfahren von Biozidprodukten. In Deutschland arbeitet die Bundesstelle für Chemikalien (BfC) (=BAuA) dabei eng mit dem Umweltbundesamt und Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).
Gemäß der europäischen Biozid-Verordnung (528/2012) befindet sich Silberchlorid noch im Genehmigungsverfahren für verschiedene Produktarten im Rahmen des Prüfprogramms für Altwirkstoffe.
Was machen Biozide in Periodenunterwäsche?
Wenn du Werbeslogans für Periodenunterwäsche wie „antibakteriell“, „mit Hygienefunktion“, „mit Geruchsstopp“ oder „hemmt Bakterienwachstum“ hörst, solltest du vorsichtig sein. Denn hinter Produkten mit derartigen Versprechen könnten sich möglicherweise Biozide verbergen.
Es wird gerne behauptet, dass Biozide mit ihren antibakteriellen Eigenschaften für eine erhöhte Hygiene sorgen. Insbesondere sogenannte körpernahe Textilien wie Sport- und Freizeitkleidung sind mit Bioziden ausgestattet, um der Geruchsbildung durch die bakterielle Zersetzung von Schweiß entgegenzuwirken.
Silber in Periodenunterwäsche
Silber wird vor allem in Form von Silberionen oder Silbernanopartikeln verwendet. Diese werden oft auf die Textilien aufgebracht oder in die Fasern eingearbeitet. Für die Nutzung von Silber in Periodenunterwäsche werden oft folgende Gründe angebracht:
- Die antimikrobiellen Eigenschaften von Silber können als zusätzlicher Schutz dienen, indem sie das Wachstum von Mikroorganismen auf der Oberfläche der Unterwäsche minimieren.
- Die antibakterielle Wirkung von Silber kann dazu beitragen, unangenehme Gerüche zu verhindern, indem es Bakterien, die für Geruchsbildung verantwortlich sind, abtötet oder deren Wachstum hemmt.
Biozide in Periodenunterwäsche: eine Umweltgefahr
Umweltschutz-Experten warnen vor möglichen schädlichen Auswirkungen durch die Nutzung von Bioziden in Textilien auf unsere Umwelt. Denn bei jedem Waschvorgang besteht die Gefahr, dass kleine Mengen dieser chemischen Substanzen über Kläranlagen in Gewässer gelangen und dort Wasserorganismen sowie Fische schädigen.
Eine Studie der Swedish Water and Wastewater Association ergab, dass nach zehn Maschinenwäschen durchschnittlich 70% des zugesetzten Silbers im Abwasser landen. Sowohl Nano-Silber als auch Silbersalze wie Silberchlorid lösen sich aus den Textilien und gelangen in die Umwelt.
Die genauen Konsequenzen dieser Umweltbelastung sind bisher weitgehend unklar. Unabhängig davon, ob es sich um Nano-Silber oder Silbersalz handelt, ist das Silberion stets für die biozide Wirkung verantwortlich.
Silberchlorid, ein häufig verwendetes Biozid, wird von der Europäischen Chemikalienbehörde (ECHA) in die höchste Gefährdungsklasse 1 für akute und langfristige Gewässergefährdung eingestuft.
Ist ein so hoher Anteil des Silbers aus der Periodenunterwäsche erstmal ausgewaschen, nimmt auch die antibakterielle Wirkung ab. Dadurch können sich unangenehme Gerüche bilden und auch die Langlebigkeit des Produkts nimmt ab. Der direkte Kontakt der Haut mit dem Biozid wird von einigen Gynäkologen kritisch gesehen.
Periodenunterwäsche: Nachhaltige Alternativen erkennen
Periodenunterwäsche gibt es auch umweltfreundlicher, ohne Biozide wie Silber. Das solltest du bei der Wahl beachten:
- Bei 60 Grad waschbar: Biozide werden aufgrund ihrer antibakteriellen Wirkung eingesetzt. Auch beim Waschen mit 60 Grad werden schädliche Bakterien abgetötet. Die o.b.® Periodenslips sind bei 60 Grad hygienisch waschbar und sind frei von Bioziden.
- Nachhaltige Materialien: Achte auf Unterwäsche, die aus nachhaltigen Materialien hergestellt ist, wie zum Beispiel Bio-Baumwolle oder andere umweltfreundliche Stoffe.
- Übrigens: Bei o.b.® Periodenslips besteht die oberste Schicht der saugfähigen Einlage, die deine Haut berührt, aus 100% Bio-Baumwolle. In unserem Ratgeber zur Funktionsweise von Periodenunterwäsche erfährst du mehr über den Aufbau der o.b.® Periodenslips.
- Verpackung: Beachte auch die Verpackung. Die Verpackung der o.b.® Periodenslips ist 100% recyclebar.
- Kundenerfahrungen: Lies Erfahrungsberichte von anderen Nutzern, um mehr über die Leistung und Zuverlässigkeit der nachhaltigen Periodenunterwäsche zu erfahren. Lies hier beispielsweise mehr zu den Kundenerfahrungen mit den o.b.® Periodenslips.
Informiere dich über die Website des Herstellers, oder die Angaben auf der Produktverpackung über die genauen Inhaltsstoffe.
Periodenunterwäsche ohne Biozide nachhaltig waschen und pflegen
Heißt das also, dass sich in Periodenunterwäsche ohne Biozide zwangsläufig Bakterien bilden? Nicht, wenn du die Periodenunterwäsche auf 60 Grad waschen kannst. Die o.b.® Periodenslips sind dank geeigneter Materialien und optimierter Konstruktion des absorbierenden Kerns genau dafür ausgelegt. Durch das Waschen bei 60 Grad werden ebenfalls schädliche Bakterien abgetötet, sowie Geruchsbildung verhindert. Ohne Biozide ans Waschwasser abzugeben.
Nach dem Tragen solltest du die benutzte Periodenunterwäsche unter kaltem Wasser ausspülen, um Blutrückstände zu entfernen. Vermeide auch den Einsatz von Bleichmitteln oder Weichspülern.
Periodenunterwäsche sollte nie im Trockner getrocknet werden, da zu hohe Temperaturen die Funktionalität der absorbierenden Schichten beeinträchtigen und das Gewebe schneller verschleißen kann.
